Sklaverei – heute?
… auch heute noch können Menschen in Situationen gelangen, die mit dem Zustand der Versklavung zu vergleichen sind. Ein Beispiel dafür ist der kriminelle Menschenhandel und das Festhalten von Frauen zur sexuellen Ausbeutung. Insbesondere seit dem Zusammenbrechen des Kommunismus in Osteuropa und der andauernden Instabilität im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien nimmt die erzwungene Prostitution von Frauen und Mädchen zu. (wikipedia)
Sklaverei als weltweites und Menschheitsphänomen
Jan-Christoph Marschelke, einer der Herausgeber des Buches „Slavery as a global and regional phenomenon“, sagt am 13. August 2015 im Deutschlandfunk, dass Sklaverei ein Menschheitsphänomen sei, vom Paläolithikum bis heute, von Ozeanien über Europa, Afrika, bis zu den Amerikas. Zwar ist Sklaverei als Institution heute geächtet, nichtsdestotrotz gäbe es nach wie vor Sklaverei-ähnliche Ausbeutungszustände. Er nennt folgende Merkmale:
- Unterwerfung anderer Menschen zum Zweck der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft
- ständige Bedrohung durch Gewalt
- Verdinglichung des Menschen durch diese Gewalt
- und insbesondere durch die Möglichkeit, dass man Menschen kaufen und verkaufen kann
Anleitung zum Umgang mit weiblichen Sklaven – Fatwa Nummer 64 vom 29. Januar 2015 der Terrormiliz IS
Die Terrormiliz mit Anspruch, ein Staat zu sein, weist per Fatwa Männer, die im Besitz von Frauen sind, mittels 15 Regeln detailliert in den aus IS-Sicht angemessenen Umgang mit versklavten Frauen ein. So ist es beispielsweise dem Manne, welcher Mutter und Tochter sein Eigen nennt, verboten, mit beiden Geschlechtsverkehr zu pflegen. Auch zwischen zwei Schwestern in seinem Eigentum, muss er sich entscheiden. Gehört eine Sklavin dem Vater, kann dessen Sohn nicht mit ihr Geschlechtsverkehr haben. Und umgekehrt. Zynischerweise täuschen die beiden letzten Fatwa-Punkte Fürsorge vor. Der Mann möge zu seiner Sklavin nett sein und darf sie nicht an jemanden verkaufen, von dem er weiß, dass er die Frau nicht gut behandelt.
Diese Fatwa Nummer 64 vom 29. Jänner 2015 ist ein unfassbares Zeugnis von Sklaverei in der heutigen Zeit.
Global Slavery Index 2016
TIME vom 13. Juni 2016 veröffentlicht in der Kolumne ‚Data‘ Zahlen für Arbeitssklaverei. Laut Global Slavery Index sollen geschätzt 45,8 Millionen Menschen in versklavten Verhältnissen arbeiten müssen. Für folgende 6 Staaten weist Time Daten aus:
- Djibouti: 4.600 Menschen
- Oman: 13:200 Menschen
- Italien: 129.600 Menschen
- Mexiko: 376.800 Menschen
- Russland: 1.048.500 Menschen
- Indien: 18.354.700 Menschen
Quellen und links
Deutschlandfunk – Der lange Schatten der Sklaverei (Lennart Pyritz, 13.8.2015)
Deutschlandfunk – Vergewaltigung nach Anleitung (29.12.2015)
Fatwa 64 vom 29.1.2015 des ISIL
TIME, Ausgabe 13. Juni 2016