über 14 000 Nuklearwaffen in 9 Staaten – SIPRI Jahrbuch 2018

Am Beginn des Jahres 2018 besaßen 9 Staaten geschätzt 14 456 Nuklearwaffen. Das bedeutet einen leichten Rückgang seit Anfang 2017 (14 935). Die 9 Staaten sind: USA, Russland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel, die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea).  SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) veröffentlichte diese Zahlen Mitte Juni 2018 im SIPRI Jahrbuch 2018 und in einer Presseinformation.

Der Rückgang geht laut SIPRI hauptsächlich auf USA und Russland und ihren 2010 geschlossenen Vertrag zu Reduktion und Limitierung von Angriffswaffen (Treaty on Measures for the Further Reduction and Limitation of Strategic Offensive Arms – New START) zurück.  Die beiden Länder besitzen zusammen rund 92 Prozent aller Nuklearwaffen. Und beide Länder arbeiten an der langfristigen Modernisierung ihrer Nuklearwaffen, Raketen und Produktionsstätten für Nuklearwaffen. Im aktuellen Nuclear Posture Review (NPR, February 2018) bestätigt USA die Modernisierungsstrategie, deren Ziel es ist, Nuklear- und Nicht-Nuklearangriffe abzuwehren bzw. zu vereiteln.

Die übrigen Nuklearstaaten verfügen über eine deutlich geringere Anzahl an Nuklearwaffensystemen. Aber alle entwickeln neue Systeme oder haben die Absicht bekundet, dies zu tun. Indien und Pakistan erweitern ihr Arsenal an Nuklearwaffen und Raketensystemen. China setzt die Modernisierung und das langsame Erweitern seines Nukleararsenals fort. Nordkorea machte 2017 technische Fortschritte bei der Entwicklung seines nuklearen Leistungsvermögens.

Die nukleare Abrüstung, die 2017 im internationalen Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffen als internationales Interesse festgehalten wurde, hält SIPRI-Forscher Shannon Kile für ein fernes Ziel.

Nuklearwaffen, Jänner 2018, Quelle: SIPRI Jahrbuch 2018

Country Deployed Warheads* Other warheads** Total 2018 Total 2017
USA 1 750 4 700 6 450 6 800
Russia 1 600 5 250 6 850 7 000
UK 120 95 215 215
France 280 20 300 300
China 280 280 270
India 130-140 130-140 120-130
Pakistan 140-150 140-150 130-140
Israel 80 80 80
North Korea .. .. (10-20) (10-20)
Total 3 750 10 715 14 465 14 935
* ‘Deployed warheads’: Gefechtsköpfe auf Raketen oder bei Streitkräften 

** ‘Other warheads’: Gefechtsköpfe, die nicht im Einsatz sind, zur Reserve bereit stehen oder demontiert werden.

Die Gesamtzahl enthält im Falle einer Bandbreite die höchste Schätzung. Die Zahlen für Nordkorea sind unsicher und nicht in der Gesamtzahl enthalten. Die Zahlen sind gerundete Schätzungen.

Quellen und links

SIPRI Presseinformation, 18. Juni 2018: Modernization of nuclear weapons continues

SIPRI Jahrbuch

1-sicht 18. Dezember 2017:  Umsätze der Waffenproduzenten erstmals seit 2010 angestiegen

1-sicht 4. Mai 2017: Internationale Waffentransfers – höchster Anstieg seit 1990

1-sicht 29. Februar 2016: Internationale Waffentransfers – Trends

lesen ist besser als Nuklearwaffen schießen
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

Umsätze der Waffenproduzenten erstmals seit 2010 angestiegen

Rund 313 Milliarden Euro betrug 2016 der Umsatz der 100 größten Waffenproduzenten der Welt – laut Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Das ist ein Anstieg um 1,9% gegenüber 2015 und um 38% gegenüber 2002. Erstmals nach 5 Jahren verzeichneten die Hersteller von Waffen und militärischem Gerät 2016 wieder Zuwächse.

Jährlich veröffentlicht das Stockholm International Peace Research Institute die Top 100 Waffenhersteller im SIPRI-Jahrbuch.

Entwicklung in US-Amerika

Jene US-amerikanischen Unternehmen, die zu den Top 100 zählen, verzeichneten Zuwächse um 4,0% auf rund 177 Milliarden Euro. Der größte Waffenproduzent – Lockheed Martin – meldete einen Umsatzanstieg um 10,7%. Das ist auf den Ankauf des Helikopter-Herstellers Sikorsky Ende 2015 und hohe Verkaufszahlen des F35-Kampfflugzeuges zurückzuführen.

Entwicklung in Westeuropa

Westeuropäische Waffenproduzenten, die sich in der Top-100-Liste wiederfinden, kamen auf Umsätze von rund 76 Milliarden Euro. Das bedeutete einen Anstieg um 0,2% gegenüber 2015. Die Zuwächse verzeichneten Unternehmen in Deutschland und Großbritannien, während italienische und französische Unternehmen Rückgänge verbuchten.

Der Anstieg in Deutschland von 6,6% ist hauptsächlich auf Krauss-Maffei Wegmann, einen Hersteller von Militärfahrzeugen (+12,8%) und das Heerestechnikunternehmen Rheinmetall (+13,3%) zurückzuführen. Beide Unternehmen profitierten vom Waffenbedarf in Europa, im Mittleren Osten und in Südostasien. In Großbritannien wuchs GKN, ein Hersteller von Luftfahrtkomponenten, beträchtlich (+43,2%).

Entwicklung in Russland

Die Umsätze russischer Unternehmen, die von SIPRI in den Top 100 gelistet werden, wuchsen um 3,8% auf rund 22 Milliarden Euro. Der Beitrag russischer Unternehmen zu den Gesamtumsätzen der Top 100 beträgt 7,1%.  Das größte russische Waffenunternehmen ist United Aircraft Corporation. Es belegt Platz 13 und verzeichnete einen Umsatzanstieg von 15,6%, in erster Linie auf Grund der gestiegenen Lieferungen an russische Streitkräfte und höhere Exporte.

Kategorie Schwellenländer

In der Kategorie ‚Schwellenländer‘ führt SIPRI Unternehmen aus Brasilien, Indien, Süd Korea und Türkei. In diesen Ländern zeigt der Umsatztrend mit +20,6% nach oben, dominiert von südkoreanischen Unternehmen. Die Gesamterlöse der Unternehmen in diesen Ländern betrugen rund 7 Milliarden Euro.

Kategorie weitere etablierte Produzenten

In der Kategorie ‚weitere etablierte Produzenten‘ erfasst SIPRI Unternehmen aus Australien, Israel, Japan, Polen, Singapur und der Ukraine. In diesen Ländern zeigt die Umsatzkurve der Waffenhersteller nach unten (-1,2%), was hauptsächlich auf die Rückgänge bei japanischen Unternehmen zurückzuführen ist (-6,4%). Zum Beispiel verzeichnete Mitsubishi einen Rückgang um 4,8%, Kawasaki Heavy Industries um 16,3% und Mitsubishi Electric Company um 29,9%.

Quellen und links

Stockholm International Peace Research Institute – SIPRI

Presseinformation vom 11.Dez. 2017 – SIPRI-Presse

SIPRI-Jahrbuch 2017

Internationale Waffentransfers – höchster Anstieg seit 1990 – 1-sicht

Waffenproduzenten sollten mehr lesen
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

Internationale Waffentransfers – höchster Anstieg seit 1990

Das schwedische Institut SIPRI – Stockholm International Peace Research Institute – stellte in seinem diesjährigen Bericht über internationale Waffentransfers einen weltweiten Anstieg fest, den höchsten seit 1990. In den Jahren 2012-2016 war das Transfervolumen um 8,4 % höher als 2011-2015.

Die 5 größten Exporteure mit insgesamt 74% des Exportvolumens sind in den Jahren 2012-2016 in folgender Reihenfolge:

  • USA
  • Russland
  • China
  • Frankreich
  • Deutschland

Die fünf größten Importeure mit insgesamt 34% des Importvolumens sind in den Jahren 2012-2016 in folgender Reihenfolge

  • Indien
  • Saudi Arabien
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • China
  • Algerien
Trends in international arms transfers 2012-16
Internationale Waffentransfers; Quelle: SIPRI

Exporteure von Waffen

57 Staaten exportierten im Zeitraum 2012-2016 Waffen. Größte Waffenexporteure waren die USA, verantwortlich für 33% aller Exporte in dem Zeitraum. Sie belieferten 103 Empfänger. Russland war in dem Zeitraum mit 23% zweitgrößter Exporteur und belieferte 51 Empfänger, wobei 70% seiner Exporte an Indien, Vietnam, China und Algerien gehen. Der drittgrößte Exporteur, China, steigerte seinen Anteil um 74% in 2012-2016 verglichen und überholte die Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

The 20 largest major arms exporters 2012-16

Die 20 größten Waffenexporteure 2012-2016; Quelle: SIPRI

 

Die 5 größten Waffenexporteure in 2012-2016 und ihre Empfänger; Quelle: SIPRI

Importeure von Waffen

155 Staaten importierten große Waffen und Waffensysteme. Von diesen liegen 43% in Asien&Ozeanien, 29% im Mittleren Osten. Indien ist der weltweit größte Waffenimporteur und steigerte seinen Anteil von 9.7% auf 12,8% in 2012-2016. Saudi Arabien arbeitete sich vom 11. Platz (2,9%) auf den 2. Platz mit einem Anteil von 8,2% vor. Auch 6 Rebellengruppen identifizierte SIPRI als Waffenempfänger. Zwar gehen auf ihr Konto nur 0,02% am gesamten Transfervolumen, jedoch spielen sie eine erhebliche Rolle in regionalen Konflikten (zB in der Ostukraine, Syrien, Israel/Palestina).

The 20 largest importers of major arms 2012-16
Die 20 größten Waffenimporteure 2012-2016; Quelle: SIPRI
Die 5 größten Waffenimporteure 2012-2016 und ihre Lieferanten; Quelle: SIPRI

Stockholm International Peace Research Institute – SIPRI

SIPRI misst das Volumen der Waffentransfers – basierend auf Daten und Schätzungen – am Produktionswert, nicht am Handelswert. Es geht um den militärischen Wert, nicht um den Geldwert der Transfers. Ermittelt wird der TIV (trend-indicator value), der einen Vergleich und das Abschätzen von Trends über Jahre und Jahrzehnte ermöglichen soll. Gebrauchte Waffen werden mit Abschlägen kalkuliert. Einberechnet werden neben dem Wert von physischen Ein-/Verkäufen der Transfer von Technologie und die Übertragung von Lizenzen, die den Empfängern die Produktion und den Zusammenbau von Waffen erlauben. Nicht einberechnet hingegen werden Waffen für zB Personenschutz sowie der Transfer gestohlener Waffen.

SIPRI, gegründet 1966, verfügt nach eigenen Angaben über Daten  seit 1950.

Quellen und links

SIPRI

Factsheet SIPRI Waffenimporte und -exporte 2012-2016

Über Waffentransfers auf 1-sicht

1-sicht findet: Lesen bildet.
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

Internationale Waffentransfers – Trends

Der aktuelle Bericht von SIPRI, dem Stockholm International Peace Research Institute, über internationale Waffentransfers fasst für die Periode 2011-2015 im Vergleich zu 2006-2010 zusammen:

Das Transfervolumen war um 14 % größer als in der Periode 2006-2010.

Internationale Waffentransfers – Exporte

58 Staaten identifizierte SIPRI als Waffenexporteure.

Die 5 größten waren: USA, Russland, China, Frankreich und Deutschland. Zusammen sind ihnen 74 % des Gesamtvolumens der Waffentransfers zuzuschreiben; Russland und USA exportierten zusammen 58 %.

Im Vergleich zur Periode 2006-2010 waren die Waffenexporte von USA um 27 %, von Russland um 28 % und von China um 88 % angestiegen. Frankreichs Waffenexporte sanken um 9.8 %, Deutschlands um 51 %.

Waffentransfers - Export
Internationale Waffentransfers – Hauptexporteure und Hauptabnehmer; Grafikquelle: SIPRI

Internationale Waffentransfers – Importe

153 Staaten importierten im Zeitraum 2011-2015 Waffen. SIPRI identifizierte zudem 8 Rebellengruppen als Waffenempfänger.

Die 5 größten Importeure waren Indien, Saudi Arabien, China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Australien. Ihnen sind 34 % des Volumens zuzuschreiben. Die Importe von Indien und Saudi Arabien stiegen deutlich an. Den Rebellengruppen werden jeweils nicht mehr als 0,02 % der Lieferungen zugeschrieben.

Waffentransfers_Importe
Internationale Waffentransfers – Hauptimporteure und Hauptlieferanten; Grafikquelle: SIPRI

SIPRI misst das Volumen der Waffentransfers – basierend auf Daten und Schätzungen – am Produktionswert, nicht am Handelswert. Es geht um den militärischen Wert, nicht um den Geldwert der Transfers. Ermittelt wird der TIV (trend-indicator value), der einen Vergleich und das Abschätzen von Trends über Jahre und Jahrzehnte ermöglichen soll. Gebrauchte Waffen werden mit Abschlägen kalkuliert. Einberechnet werden neben dem Wert von physischen Ein-/Verkäufen der Transfer von Technologie und die Übertragung von Lizenzen, die den Empfängern die Produktion und den Zusammenbau von Waffen erlauben. Nicht einberechnet hingegen werden Waffen für zB Personenschutz sowie der Transfer gestohlener Waffen.

SIPRI, gegründet 1966, verfügt nach eigenen Angaben über Daten  seit 1950.

Für das Jahr 2013 nennt SIPRI 76 Milliarden Dollar als Volumen der internationalen Waffentransfers – nicht ohne hinzuzufügen, dass in einer Branche, in der Verschwiegenheit eher an der Tagesordnung ist als Transparenz, von einem höheren Volumen auszugehen ist.

Quellen und links

SIPRI

SIPRI books: TRENDS IN INTERNATIONAL ARMS TRANSFERS, 2015

1-sicht findet: Lesen bildet.
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand