Kinderleid in Syrien – neuer Höhepunkt in 2016

Sechs Kategorien von schweren Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder in Konfliktsituationen sind von den UN definiert worden:

  • Tötung und Verstümmelung
  • Rekrutierung von Kindern als Soldaten
  • sexuelle Gewalt gegen Kinder
  • Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser
  • Verweigerung des humanitären Zugangs zu Kindern
  • Entführung

– in Syrien offensichtlich an der Tagesordnung

Zum traurigen sechsten Jahrestag des Syrienkrieges veröffentlichte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF im März 2017 einen Bericht unter dem Titel „2016 war schlimmstes Jahr für Kinder in Syrien“:

  • 2016 wurden insgesamt über 2.500 Fälle von direkter Gewalt und schweren Kinderrechtsverstößen offiziell dokumentiert.
  • Verstümmelung und Rekrutierung von Kindern haben drastisch zugenommen.
  • UNICEF hat den gewaltsamen Tod von 652 Kindern verifiziert, das ist ein Anstieg um 20 % gegenüber 2015. 255 dieser Kinder starben in oder in der Nähe einer Schule.
  • Die Rekrutierung von mehr als 850 Minderjährigen durch bewaffnete Gruppen wurde dokumentiert, das sind doppelt so viele wie 250.

UNICEF berichtet, dass Kinder und Jugendliche immer häufiger nicht nur als Träger oder Wachtposten, sondern direkt als Kämpfer an der Front eingesetzt. Selbst für die Durchführung von Exekutionen oder Bombenattentaten werden Kinder missbraucht.

Verifizierung der Kinderrechtsverletzungen

Ein eigens eingesetzter Arbeitsstab verifiziert die Fälle von Gewalt gegen Kinder. Das heißt, es werden detaillierte Informationen über Alter und Geschlecht des Kindes und genauen Ort des Vorfalls von speziell geschulten Personen erfasst. Aus Sicherheitsgründen und Mangel an verlässlichen Quellen ist eine derart genaue Überprüfung häufig nicht möglich. Es ist daher davon auszugehen, dass die Zahl der Kinderrechtsverletzungen deutlich höher ist.

Das Leid der syrischen Kinder ist unzählbar und unfassbar

Abseits der gewaltsamen Tode durch Bomben, Kugeln und Explosionen sterben ungezählte Kinder unbemerkt an vermeidbaren Krankheiten, die leicht geheilt werden könnten. Aber im Syrien der heutigen Tage fehlt medizinisches Personal sowie der Zugang zu medizinischen Einrichtungen.

Die schwierigste Situation durchleiden die 2,8 Millionen Kinder in den schwer erreichbaren Regionen, 280.000 davon in belagerten Regionen, wo Lieferungen mit Lebensnotwendigem sowie medizinische Versorgung von den Belagerern  verhindert werden.

Nach sechs Kriegsjahren

  • sind nunmehr nahezu 6 Millionen Kinder von humanitärer Hilfe abhängig.
  • Einige Kinder sind bis zu sieben Mal auf der Flucht gewesen.
  • Über 2,3 Millionen syrische Kinder leben als Flüchtlinge in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und Irak.
  • Viele riskierten ihr Leben beim Versuch, sich übers Mittelmeer nach Europa zu retten.

Zu alldem kommen die schlechte Ernährungslage, kaum sichere Schulbesuchsmöglichkeiten und eine völlig unzureichende medizinische Versorgung.

Quellen und links

UNICEF Bericht HOW 2016 BECAME THE WORST YEAR FOR SYRIA’S CHILDREN

UNICEF Presseinformation vom 13. März 2016

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