Arik Brauer: ‚ein beinhartes Protestlied‘

Sein Köpferl im Sand

Am 4. Jänner 2021 feierte Arik Brauer seinen 92. Geburtstag, am 24. Jänner 2021 verstarb er. Sein ‚beinhartes Protestlied‘ Sein Köpferl im Sand aus dem Jahr 1971 ist unverändert gültig.

Arik Brauer – Köpferl im Sand – Video youtube

Das ist ein beinhartes Protestlied.
Allerdings richtet sich die Kritik nicht gegen eine bestimmte Gruppe,
sondern gegen jedermann, der sich betroffen fühlt – auch gegen mich selbst
.

Er hod a klanes Häusl in der greanen Au.
Er hod a guten Posten und a dicke süße Frau.
Er tut si bei der Arbeit net de Händ verstauchen.
Er kaun an jeden Sundog a Virginia rauchen.
Do sogt a mir gehts guat, auf de aundan hau i in huat.

Drauf:
Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güts nix.
Ober meiner, unter meiner siach i nix.
Gspia nix, hear nix und i riach nix,
denk i nix und red i nix und tu i nix.
Waun da Wind wahd in de Gossn,
waun da Wind wahd am Land,
waun da wind wahd, do steckt a
sein Köpferl in Sand
.

Do zag i earm a Stodt aus lauter Fetzen und Scherbn,
an Plotz wo de Krankn im Rinnsäu sterbm.
Gros in der Schüssl, im Gsicht de Fliagn,
de Kinder haum an Wosserbauch und Kretzn am Hian.
Sie stinken wie der Mist, damits das net vergißt

Do sogt a:
Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güts nix.
Ober meiner, unter meiner siach i nix.
Gspia nix, hear nix und i riach nix,
denk i nix und red i nix und tu i nix.
Waun da Wind wahd in de Gossn,
waun da Wind wahd am Land,
waun da wind wahd, do steckt a
sein Köpferl in Sand
.

I was an Plotz, do traut sie kana wos sogn.
Und rian sie si a bisserl, sans dawischt beim brotn.
Do holns de Kiwara um viere in da fruah,
eine ins Hefen, de Tür fest zua.
Sie brechn erna de Händ und tretns in de Zähnt.

Do sogt a:
Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güts nix.
Ober meiner, unter meiner siach i nix.
Gspia nix, hear nix und i riach nix,
denk i nix und red i nix und tu i nix.
Waun da Wind wahd in de Gossn,
waun da Wind wahd am Land,
waun da wind wahd, do steckt a
sein Köpferl in Sand
.

Es pfeifn de Kranaten, es donnert und kracht.
Sie hockn in der Grubn des gaunze Nocht.
Sie schiaßn auf ollas wos sie riat.
Sie schiaßn dass de Krachn gliat.
Da Muada ihre Buam, foin um ois wia de Ruam.

Do sogt a:
Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güts nix.
Ober meiner, unter meiner siach i nix.
Gspia nix, hear nix und i riach nix,
denk i nix und red i nix und tu i nix.
Waun da Wind wahd in de Gossn,
waun da Wind wahd am Land,
waun da wind wahd, do steckt a
sein Köpferl in Sand
.

Arik Brauer – Lieder, Nr. 13: Köpferl in Sand
Quelle: www.discogs.com

Quellen und links zu Arik Brauer

Über Arik Brauer: wikipedia

Liedtext in Hochsprache: songtext.net: Köpferl in Sand

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: Juli 2020

Die ‚Corona-Krise‘ ist zuallererst eine Gesundheitskrise. Sie wird zu einer Wirtschaftskrise, weil wir – um Krankheits- und Todesfälle zu verhindern – unser Leben ändern, Produktion und Konsum reduzieren müssen. Und sie ist eine soziale Krise. Als ’systemrelevante‘ Arbeitskräfte erweisen sich jene, die wenig bezahlt werden: 24-Stunden-Pflegerinnen, Kassierinnen im Supermarkt etc.

Es gelten Ausgeheinschränkungen und Reisebeschränkungen. Pflegekräfte aber lassen wir mit Sonderzügen und eigens gecharterten Flugzeugen aus zum Beispiel Rumänien ins Land kommen. ‚Weil von uns niemand zu diesen Bedingungen diese Arbeit macht.‘ So oder ähnlich bekommt man zu hören.

Covid 19 offenbart weiters – weil Ansteckungscluster aufgedeckt werden – unter welchen Bedingungen Menschen in Schlachtbetrieben und landwirtschaftlichen Saisonbetrieben arbeiten. Für unser billiges Fleisch und Gemüse. Die Situationen in deutschen und österreichischen Schlachtbetrieben erinnern an die Lebensumstände der ‚Ziegelböhmen‘ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende.

Daher sei die neu aufgelegte und kommentierte Autobiografie von Adelheid Popp ans Herz gelegt:

Jugend einer Arbeiterin

2020 von Sybille Haman im Picus-Verlag neue herausgegeben.

Quellen und links

Über Adelheid Popp: wikipedia

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: April 2019

Vor 80 Jahren, am 14. April 1939, erschien der Roman ‚Früchte des Zorns‘ von John Steinbeck. Er beschreibt die Erfahrungen jener Menschen, die aus Oklahoma ins 2000 Kilometer entfernte Kalifornien auswanderten, weil das Farmland Oklahomas – zusätzlich zur Not aufgrund der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre – von vernichtenden Staubstürmen heimgesucht war.

Bevor Steinbeck den Roman schrieb, erarbeitete er eine Zeitungsreportage über das Schicksal der Flüchtlinge.

Der Roman löste Kritik an ihm aus. Präsident Hoover nannte den Autor einen ‚gefährlichen Umstürzler‘. Er löste jedoch auch soziale Veränderungen in Amerika aus. Steinbeck erhielt den Pulitzerpreis (1940) und den Literaturnobelpreis (1962).

Coverbild Früchte des Zorns von John Steinbeck, ISBN-978-3-423-10474-6
DTV-Verlag: Früchte des Zorns, John Steinbeck

Quellen und links

Deutschlandfunk 14.4.2019: ‚Früchte des Zorns erntete Missgunst‚.

DTV-Verlag, Früchte des Zorns

John Steinbeck, wikipedia

Steinbeck schrieb wichtige Romane
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: Oktober 2018

Lesestoff:
„Warum ich Nazi wurde“ – Biogramme früher Nationalsozialisten

Die einzigartige Sammlung des Theodore Abel
herausgegeben von Wieland Giebel, 2018

1934 lobte der polnisch-stämmige amerikanische Soziologe Theodore Abel einen Preis für die beste Antwort auf die Frage „Warum ich Nationalsozialist geworden bin?“ aus. Er platzierte Inserate in NS-Publikationen mit der Überschrift:
„Preise im Wert von 400 Mark. Für die beste persönliche Lebensgeschichte eines Anhängers der Hitler-Bewegung“

683 Menschen reichten ihre Berichte, von denen 581 in einem Umfang von mehr als 3.700 Seiten vorhanden sind, ein. 85 Biogramme sind in dem vorliegenden über 900 Seiten starken Werk überwiegend als Faksimile veröffentlicht.

Biogramme früher Nationalsozialisten - Warum ich Nazi wurde
Warum mich Nazi wurde – Berlin Story Verlag

Quellen und links

Berlin Story Verlag

lieber lesen als Nazi sein
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: September 2018

Lese- und Bildstoff:
KLIMA-AUFZEICHNUNGEN
Kerstin Heymach
Manfred Wendisch
Annette Rinke

Wochenlang hohe Temperaturen, dauerhafte Trockenheit und Dürremeldungen, dann heftige Starkregen und Gewitter – der Sommer 2018 hat auch Österreich ungewöhnliche Wetterereignisse beschert. Nicht wenige sehen darin ein deutliches Zeichen des globalen Klima-Wandels.

In der Arktis sind dessen Auswirkungen bereits unübersehbar und beschleunigen sich dramatisch. Fotos von auseinander brechenden Eisdecken und davon existenziell bedrohten Eisbären gehen regelmäßig durch die Medien.

Von ganz anderem Dokumentationscharakter ist das hochwertig produzierte Buch ‚KLIMA-AUFZEICHNUNGEN – Zeichnerische Dokumentation einer Forschungsexpedition in die Arktis‚. Die Klimaforscher/innen bei der Arbeit und Landschaften der Arktis sind im wörtlichen Sinn aufgezeichnet. Die Zeichnungen sind von großer Nähe und wahren zugleich die gebotene Distanz zwischen Forscherteam und Grafikerin. Die Landschaften sind mit Stift und Kreide zart zu Papier gebracht und dennoch von größerer Eindringlichkeit als so manches farbenstarke dramatische Foto. Dem sensiblen Ökosystem Arktis werden die Zeichnungen wohl sogar besser gerecht.

Klima-Aufzeichnungen
Quelle: Edition Lammerhuber

Das Buch kann direkt bei der Grafikerin bestellt werden: Klima-Aufzeichnungen bestellen

Über Klimawandel auf 1-sicht

Klimaanlagen-Dilemma: sie kühlen uns und heizen das Weltklima an

Klimawandel potenziert Konflikte

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: März 2018

Lesestoff:
Zusammen leben – Meine Rezepte gegen Kriminalität und Terror,
Bart Somers

Bart Somers ist 2001 Bürgermeister der Stadt Mechelen, eine Kleinstadt im flämischen Teil Belgiens. Mechelen wurde um die Jahrtausendwende von einer Verbraucherorganisation zur dreckigsten Stadt Flanderns gekürt, in der es Stadtteil um Stadtteil verwahrloste und die Kriminalität sehr hoch war. Heute gilt die Stadt als Musterbeispiel für gelungene Integration. Somers beschreibt sein Rezept, das sowohl eine harte Hand gegen Kriminalität und Extremismus als auch eine eine sorgsame Integrations- und Förderungspolitik enthält. (Quelle: Deutschlandfunk)

Zusammen leben, Bart Somers
C.H. Beck-Verlag

Zusammen leben, Deutschlandfunk, 19.2.2018

Lest Bart Somers Erfahrungsbericht 'Zusammen leben'
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: Juli 2017

Ostukrainische Separatisten rufen im Juli 2017 auf dem Gebiet der Ukraine den Staat „Kleinrussland“ aus. Ein Anlass, sich literarisch und historisch mit dem flächenmäßig größten Staat Europas zu befassen.

Lesestoff:
Ukraine-Lesebuch

herausgegeben von Evelyn Scheer

Galizische Schnapsbrenner, Karpatenräuber, Wunderrabbis, schrullige Hexen, bolschewistische Revolutionäre, heißblütige Kosaken, fluchende Grenzwächter oder einfach nur Reisende begleiten den Leser auf einem literarischen Streifzug durch die Ukraine. (Trescher-Verlag)

Ukraine Lesebuch

Trescher-Verlag

Kerstin S. Jobst:
Geschichte der Ukraine

Eine kurze Einführung in die so wechselvolle, stets eng mit den Geschicken der russischen und polnischen Nachbarn verbundenen Geschichte der ukrainischen Länder. (Buchrückentext)

Geschichte der Ukraine

Reclam Verlag

Quellen und links

wikipedia

1-Sicht

Leseempfehlung Jänner 2016

1-sicht findet: Lesen bildet.
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand

1-sicht empfiehlt Lese-, Hör-, Sehstoff: November 2016

Lesestoff:
Die Brücke über die Drina – eine Chronik aus Visegrad
Ivo Andric

Die Brücke über die Drina ist Hauptdarstellerin in Ivo Andrics Roman  sowie bauliches Manifest und zugleich Metapher für die stets notwendigen Bemühungen und stets neuen Mühen der Völkerverständigung, der Suche nach dem Dialog und den gemeinsamen Lösungen zwischen Volksgruppen, religiösen Gruppierungen und eben unterschiedlichen Interessen und Anschauungen.

Coverbild Die Brücke über die Drina von Ivo Andric, ISBN-978-3-423-14235-9
dtv-Verlag

Quellen und links

Die Drinabrücke – wikipedia

Die Brücke über die Drina, Ivo Andric – Rezension

Die Brücke über die Drina, Ivo Andric – dtv-Verlag

über die Stadt Visegrad auf wikipedia

1-sicht findet: Lesen bildet.
1-sicht meint: Lesen nährt den Verstand